Orientierung
Kompass, GPS, Höhenmesser, Barometer, Thermometer und Uhr – manche Wanderer scheinen besser ausgerüstet als irgend eine meteorologische Forschungsstation.
Notwendig sind eigentlich nur ein Kompass sowie der sichere Umgang mit diesem Instrument. Denn im Normalfall reicht eine Karte zur Orientierung aus, wenn man darin geübt ist, das Gelände auf der Karte zu erkennen und ohne langes Überlegen den Standort und die Marschrichtung zu bestimmen.
Kompass
Der Kompass, den ich während meiner 14-Monate-Tour ein einziges Mal wirklich benötigte, muss bei geübten Kartenlesern nur bei schlechter Sicht oder in unübersichtlichem Gelände zum Einsatz kommen, etwa in flacher Tundra ohne charakteristische Merkmale, in Wäldern, auf Hochplateaus im Gebirge etc.
Den Umgang mit dem Kompass zu erklären würde zu weit führen. Beachten Sie in diesem Fall die Literaturhinweise oder die fast allen besseren Geräten beiliegende Bedienungsanleitung.
Wer noch keinen Kompass besitzt, entscheide sich für ein Modell aus dem mittleren Preisniveau; diese reichen sogar für gehobene Wander-Ansprüche aus, während die billigsten Geräte häufig zu ungenau arbeiten oder rasch Luftblasen in der Flüssigkeit entwickeln. Mit den Modellen der schwedischen Firma »Silva« habe ich die besten Erfahrungen gemacht, jedoch auch die von »Recta« oder besonders »Suunto« erfüllen ihren Zweck ganz ausgezeichnet.
Empfehlenswert sind ein PEILSPIEGEL sowie eine MISSWEISUNGSKORREKTUR. Der zum genaueren Peilen äußerst hilfreiche Spiegel kann zur Not auch beim Rasieren helfen, und eine fest einstellbare Missweisungskorrektur erspart gerade im hohen Norden mit den zum Teil beachtlichen magnetischen Missweisungen ständige manuelle Korrekturen. Denn wer denkt schon daran, bei jeder neuen Peilung die Missweisung neu einzurechnen?
GPS-Gerät
Ein Global Positioning System ist ein ursprünglich für den Kriegseinsatz entwickeltes Navigationssystem zur Fernsteuerung von Raketen. Auch zivile Anwender können jedoch seit langem von dieser Technologie profitieren, um ihren genauen Standort zu ermitteln.
Das GPS-Gerät ermittelt die Entfernungen von derzeit 31 rund um den Erdball kreisenden Satelliten, um daraus die eigene Position zu errechnen. Die Signale von drei Satelliten reichen schon aus für eine 2 D-Navigation (Breiten- und Längen-Position). Mit dem Signal eines vierten Satelliten wird 3 D-Navigation möglich, also die zusätzliche Bestimmung der Meereshöhe. Ein wolkenbedeckter Himmel mindert den Signalempfang kaum, wohl aber hohe Bergketten in einem tief eingekerbten Tal. Man erkennt schon hier das sinnvollste Anwendungsgebiet – die Seefahrt. Denn auf offenem Meer helfen weder markante Punkte bei der Orientierung, noch behindern Hindernisse den Empfang der Satellitensignale.
… Gekürzt: Hoer folgt im Buch ein langer Exkurs zum GPS, das hier den Rahmen der Website sprengen würde …
Casio-Uhr
- Seit Jahren benutze ich gerne eine ELEKTRONISCHE UHR von »Casio«, in die ein Kompass, ein Höhenmesser, ein Thermometer und ein Barometer integriert sind.
- Der Kompass der Uhr reicht keinesfalls als Marschkompass aus. Dazu ist seine Skala viel zu ungenau, und er lässt sich schon von kleinen Metallteilen wie etwa einem Wanderstock in die Irre führen. Zudem misst der Kompass den Nord-Magnetismus nur einmal auf Knopfdruck – bei jeder Drehung des Handgelenks muss man also neu den Knopf betätigen. Er reicht allemal, um die grobe Himmelsrichtung zu bestimmen oder sich bei einer kleinen Unsicherheit Gewissheit zu verschaffen, um den Hauptkompass nicht extra aus dem Rucksack zu fummeln. Man sollte jedoch immer noch einen konventionellen Kompass mitführen.
- Der HÖHENMESSER dagegen reagiert erstaunlich genau, sofern man ihn bei Luftdruckveränderungen neu einstellt. Dazu muss man nur an bestimmten Wegpunkten, bei denen die Höhe bekannt ist (Seen, Pässe etc.), die Uhr auf die entsprechende Angabe in der Karte justieren. Im Vergleich mit konventionellen Höhenmessern zeigt sich der der »Casio«-Uhr zumindest an Zuverlässigkeit und Genauigkeit ebenbürtig. Schon allein wegen dieser Funktion ist die Uhr ihr Geld wert und kann bei Gebirgswanderungen zum Einsatz kommen.
- Auch den BAROMETER nutze ich gern, da er die mbar-Angaben der letzen 24 Stunden in einem Diagramm speichert und somit Luftdruckveränderungen anschaulich darstellt. Legt man viele Steigungen zurück, kann man mit diesen Werten zwar nicht so viel anfangen. Gerade die über Nacht in einer Hütte gemessenen Schwankungen halfen mir dagegen manches Mal, eine drohende Schlechtwetterfront rechtzeitig zu erkennen.
- Mit dem THERMOMETER kann man wenig anfangen, da der Sensor durch die Handwärme verfälschte Werte liefert. Die gemessenen Temperaturen fließen immerhin zu einem kleinen Teil bei der Höhenberechnung mit ein und verhelfen dieser zu einem präziseren Ergebnis. Da die Uhr ungefähr bei – 20 Grad schlapp macht, ist es damit aber nicht weit her. Solange sie am Handgelenk blieb, steckte die Uhr sogar extreme Winterkälte weg; die von der Haut abgegebene Wärme reichte aus, um die Elektronik am Leben zu erhalten.
- Last but not least nutze ich den eingebauten Wecker, um an kurzen Wintertagen morgens rechtzeitig aus den Federn zu kommen.