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Nordkalottleden

1. Etappe: Kautokeino – Kilpisjärvi

  • Länge: 12 Tage, 202 km inkl. Halti-Besteigung 221km
  • Übernachtung: in Hütten und Zelt
  • Profil: eine anspruchsvolle Wanderung durch verschiedene Landschaftsformen
    • von Kautokeino zum Reisadal flach-sumpfiges und einsames Terrain
    • im Reisadal tiefe und bei Fischern beliebte Canyon-Schlucht
    • vom Reisadal bis Halti einsam-wilde Hochgebirgslandschaft
    • vom Halti bis Kilpisjärvi stark frequentiertes Fjäll mit vielen Geröllfeldern
  • Karten: Früher benötigte man zur Orientierung im Gelände die folgenden Kartenblätter der Topografisk Hovedkartserie:
    • Kautokeino/, 1833 II (N)
    • Siebe, 1832 I (N)
    • Raisjav’ri, 1833 III (N)
    • Cierte, 1733 II (N)
    • Mollesjohka, 1733 I (N)
    • Ráisduottarháldi, 1733 IV (N)
    • Für das Reststück in Finnland reicht eine Karte: Halti Kilpisjärvi, Maßstab 1:50.000 (Karttakeskus)

Inzwischen ist jedoch eine “Turkart Nordreisa” im Maßstab 1:100.000 erschienen, in der der Weg komplett mit allen Übernachtungshütten eingezeichnet ist. Die ersten vier Kilometer ab Startpunkt Kautokeino fehlen zwar auf der Karte, doch dies kann man gut verschmerzen. Die Karte reicht also völlig aus, so dass man nicht mehr so viele Kartenblätter mitführen muss. Eine Karte für das letzte finnische Wegstück wäre sogar nicht mal unbedingt notwendig, da das samt der Hütten auch in der Nordreisa-Kart eingezeichnet ist. Da jedoch sonstige Informationen wie Höhenangaben oder Blockfelder fehlen, ist die finnische Halt-Karte immer noch empehlenswert.


1. TAG: KAUTOKEINOCUNOVUOPPI

  • Länge: 19 Kilometer
  • Dauer: 6,5 Stunden
  • Wegmarkierungen: nur für den Sommer

Wohl kaum eine Siedlung besitzt für die Sámi eine so starke Bedeutung wie Kautokeino – mit einer Gesamtfläche von 9.687 km2 ist sie die größte norwegische Kommune überhaupt und dabei zugleich die erste, die sich samisch definierte. 85 Prozent ihrer knapp 3.000 Einwohner sprechen Samisch, so dass man auf Straßenschildern wie in Telefonbüchern inzwischen wieder zur traditionellen Schreibweise übergegangen ist: Guovdageaidnu.

Im Touristenbüro sitzt ein junger Sámi, der mir bei meiner Tourenplanung allerdings kaum helfen kann. Zu neu ist der Nordkalottleden, als dass er viele Infos auf Lager hätte. Er kann mir weder sagen, wo der (bei meiner Erstbegehung) in den Karten nicht verzeichnete Wanderweg verläuft, noch wo die Schlüssel für einige der kommenden Hütten erhältlich sind. Macht nichts – wegen der teils langen Etappen habe ich sowieso mein Zelt dabei.

Die ersten zwei Kilometer trotte ich mit meinem Siberian Husky auf einer Landstraße bis zum “Triumf's Turistsenter”, einem Campingplatz ohne jegliches Flair. Ein Gespräch mit dem Besitzer Anders Triumf lohnt aber: Er kennt wiederum den Verantwortlichen für die Hütte am See Raisjav’ri.

Sie gehört dem Statskog – einer Art staatlicher Forstverwaltung, die im Fjell auch Ranger-Aufgaben übernimmt und das friluftsliv (oder auf Neudeutsch: das Outdoor-Leben) fördert. Eine gute Viertelstunde später kommt der Statskog-Verantwortliche angebraust und überreicht mir gegen Bezahlung der Übernachtungsgebühr den Hüttenschlüssel. – Man kann übrigens selbst telefonisch unter der Nummer 0047 – 7776 7630 oder Mobil 0047 – 930 38 384 die Schlüsselübergabe vereinbaren.

Hinter dem Turistsenter informiert eine Tafel samt einer verwitterten Übersichtskarte über den groben Wegverlauf des Nordkalottleden.

Wer bis hierhin schon nasse Füße bekommen hat, kann sich noch auf Schlimmeres gefasst machen

Als ich den Weg das erste Mal lief, es war Mitte Juni, da verschwand der Pfad manchmal fast im sumpfigen Tundraboden. Nur sehr wenige Wanderer waren damals hier gelaufen, und die mit roter Farbe auf Birkenstämme und Holzplanken gepinselten Markierungen verwittern schon wieder. Kein Wunder in diesem sumpfigen Terrain! Der Wanderweg ist zwar hervorragend präpariert mit Stegen aus Birkenstämmen, doch im Frühsommer sind diese tief ins Wasser eingesunken. Im August hat man aber normalerweise eher wenig Probleme mit dem Wasser.

Nur krüppelige Bäume bewachsen das flache Gelände. Die Orientierung fällt schwer, da markante Punkte fehlen und diese Moorlandschaft zumindest im Frühsommer fast in zahlreichen Tümpeln und Rinnsalen ertrinkt. Ich kann trotzdem erkennen, dass die Route in einem weiten südlichen Bogen um die Sumpfflächen des Bavvaljav'ri herum führt und schließlich auf den 40 m hohen Hügel Bœccegasvarri leitet. Endlich kann der Blick rundum schweifen und die weitere Route erahnen: Sie führt drei Kilometer nordwestlich durch ein sumpfiges Tal zum immerhin 527 m hohen Goas'kinvarri hinüber.

Wer bis hierhin schon nasse Füße bekommen hat, kann sich noch auf Schlimmeres gefasst machen: Durch 20 cm tiefes Wasser und brusthohe Schilfgräser stapfe ich der nächsten Erhebung entgegen, umkreist von zahllosen Mücken. Dummerweise hat es sich ausgerechnet so ergeben, dass ich im Juni und damit zur Zeit der schlimmsten Mückenplage in diese Gegend geraten bin. Vor Nachahmung sei gewarnt!

Der Anstieg auf den Goas'kinvarri tut gut. Nach der schwül-feuchten Luft im Tal streicht oben eine angenehme leichte Brise über den kahlen Hang: In diesen nördlichen Region hört der Baumbewuchs schon bei einer Höhe von 480 Metern auf.

Genau nordwärts führt die Route hinunter zum Cunujåkka mit einer einfachen Furt. Am anderen Flussufer ist die Markierung verschwunden.

Nach einer Weile finde ich einige Meter flussabwärts die Markierung wieder: Nur noch einige orangefarbene, kaum mehr sichtbare Farbkleckse leiten mich durch moorigen Wald zunächst am Fluss entlang, danach unter der Stromleitung hindurch und über die Str. 92 hinweg.

Noch einen Kilometer weiter hält sich der Pfad dicht neben einem Feldweg entlang zur Fjellstue von Madame Bongo, die in der Karte als Cunuvuop'pi verzeichnet ist. Nein, das ist kein Druckfehler: Da die samische Sprache jahrhundertelang ignoriert und von den norwegischen Kartografen häufig missverstanden wurde, findet man denselben Namen in stark voneinander abweichenden Schreibweisen. Daran muss man sich hier oben gewöhnen.

Die alte Sámi-Frau bietet einfache Übernachtungsmöglichkeiten in Zirkuswagen-ähnlichen Hütten an, die sich idyllisch an einen seitlichen Ausläufer des Balgatnjar'ga schmiegen. Grandios – eine Sauna, die ich nach diesem feuchten Wandertag in vollen Zügen genieße, hätte ich hier nicht erwartet. Darauf leiste ich mir den Luxus eines Menüs: Anna Bongos Sohn, der als Koch im Krankenhaus von Guovdageaidnu arbeitet, verköstigt mich mit gekochtem Rentierfleisch, Kartoffeln und starkem Koch-Kaffee.

CUONOVUOPPI (privat), 380 m, 40 Betten, Sauna, warme Küche, Tel.: 7848 6160, http://nordskandinavien.de/madam_bongo*


2. TAG: CUONOVUOPPIZELT

  • Länge: 16 Kilometer
  • Dauer: 5 Stunden
  • Wegmarkierungen: nur für den Sommer

Exakt Richtung Westen führt der schwach ausgetretene Weg an Madame Bongos »Lavvu-Gerippen« vorbei, die sie mit einer übergeworfenen Zeltbahn rasch zur wohnlichen Behausung umwandeln kann. Nach einem Kilometer kreuze ich abermals die Straße 92 und die Stromleitung, um wieder in die sich südlich davon ausbreitenden Tundraweiten einzutauchen. Noch zwei Kilometer weiter, und der schmale Pfad schwenkt wieder westwärts. Mehrmals schlängelt er sich über kleine Anhöhen – so etwa über den 529 m hohen Nord-Ausläufer des Cunucœrro.

Nordwestlich geht es nun weiter durch den tiefen dabit Cunujåkka (allerdings ein anderer Fluss als der gleichnamige vom Vortag) und kurz darauf durch den Suorrebassinjåkka. Von langen Sumpfpassagen wie kurz hinter Kautokeino bleibe ich heute verschont. Gottlob ist der eher selten begangene Pfad tadellos markiert, ansonsten wäre er kaum zu erahnen auf dem weichen Flechtenboden.

Über federnde Moosflächen, die trotz der Mückenschwärme immer wieder zur Rast einladen, erreiche ich den nächsten Aussichtspunkt: den 543 m hohen Hügel nördlich des Dœl’ljaddas. Diese umständliche Wegführung – von Hügel zu Hügel – macht Sinn in den ewigen Weiten der Tundra: Nur so findet man sich in diesem flachen Gelände ohne markante Orientierungspunkte zurecht.

der singende Draht

Von hier sieht man deutlich, dass sich die Stromleitung immer ein bis zwei Kilometer nördlich des Wanderwegs hält. Ein Sámi berichtete mir, dass die meisten Wanderer vor der markierten Nordkalottroute exakt der Stromleitung folgten. Das funktioniert, denn die Strommasten begleiten den Weg mal dichter und mal weiter entfernt bis hinein ins Reisa-Tal. Andererseits ist es nicht sehr reizvoll, ständig unter Stahlseilen zu trotten.

Wer den Weg wiederum im Winter läuft, erhält mit dem »singenden Draht« eine ausgezeichnete Wegmarkierung. Doch Achtung: In Kautokeino regiert ein besonders strenger Winter, der regelmäßig die 40-Grad-Marke unterschreitet sowie heftige Stürme über die flache Tundra bläst …

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