Login-Bereich für Leser

Aktualisierte Informationen und mehr

Leser finden hier aktualisierte Informationen, Ergänzungen zum Buch und viele weitere Infos.

So findest Du Dein Passwort

Dieser Bereich ist für Buchbesitzer gedacht und desahalb passwortgeschützt. Die Zugangsdaten stehen auf Seite 2 des neuen Wanderführers.

Einloggen

Hast Du Hinweise?

Falls Du bei Deiner Tour festgestellt hast, dass sich Angeben und Informationen des Buches geändert haben freue ich mich sehr über einen entsprechenden Hinweis.

In diesem Fall: Schreib mir. Ich werde mich bemühen, alle Aktualisierungen zeitnah aufzunehmen (auf Wunsch auch mit Nennung Deines Namens), so dass dann alle Leser davon profitieren können.

Lastenhund

Viel wichtiger als die klimatische Anpassung ist das körperliche und mentale Training, wenn der Hund Leistung bringen soll – also eine Pulka ziehen oder Packtaschen tragen wird. Auch wir bewältigen ja nicht “vom Schreibtisch weg” eine mehrwöchige Wandertour mit schwerem Gepäck mühelos. Wie Sie den Hund körperlich auf seinen Job vorbereiten, folgt weiter unten im Abschnitt über Packtaschen. Was viele Hundebesitzer völlig unterschätzen, ist jedoch die geistige Vorbereitung, die gerade unter extremen Bedingungen und Belastungen zum wichtigsten Aspekt wird.

Fast zugeschneit: die Brücke zu Tjäktja-Hütte

Der Hund muss immer hochmotiviert sein. Während wir Menschen uns mit der Aussicht auf das baldige Ziel, eine heizbare Hütte oder Leckereien aus dem Rucksack motivieren können, muss der Hund anderweitig Lust an seiner Arbeit finden. Denn er weiß ja schließlich nicht, wann ein Bergkamm erreicht ist und wird unsere Versprechungen eines Wurstzipfels, wenn er schön brav bis zur Hütte durchhält, in den seltensten Fällen verstehen.

Wieso hält der Trottel jetzt an?

Nein – der Hund muss Spaß empfinden und eine positive Grundstimmung mit dem Ziehen seiner Pulka verbinden. Sie erreichen dies mit zahlreichem Lob, und wenn Sie einmal tadeln, muss der Hund wissen, was genau er falsch gemacht hat. Hier unterscheidet sich der Vierbeiner übrigens kaum vom Mensch – auch der Wanderer wird sich nur dann besonders schnell und mühelos in den Bergen bewegen, wenn er ausgeglichen und positiv gestimmt ist. Dieser Punkt kam in den vorangegangenen Kapiteln schon oft zur Sprache, aber er spielt tatsächlich eine entscheidende Rolle für Erfolg oder Misserfolg einer Tour – bei Mensch wie bei Tier, und bei einem Tagesspaziergang ebenso wie bei einer mehrwöchigen Polar-Expedition in der Arktis.

Auf dem Virihaure (Padjelanta)

Damit der arbeitende Vierbeiner von vornherein diese positive Grundstimmung erleben kann, muss man ihm ein ständiges Gefühl der Unterforderung vermitteln. Man achtet also darauf, dass der Hund im Training seine Leistungsgrenze nicht annähernd erreicht. Und man legt Pausen ein, bevor der Hund nicht mehr weiter möchte. Der Zug- oder Lasthund muss förmlich denken: “Wieso hält dieser Trottel ausgerechnet jetzt an, wo alles so einfach geht und ich gern weiterlaufen würde!”

Mit dieser motivierten Grundstimmung als Basis kann man dann die Trainingsetappen immer mehr verlängern. Bei einem Einzelhund können das zunehmend längere Spaziergänge sein, bei denen man das Gewicht der Packtaschen stufenweise erhöht. Auch bei einem Gespann verlängert man nicht nur die Strecke, sondern packt mehr Gewicht auf den Trainingswagen. Falls das nicht möglich ist, sorgt man mit der Bremse dafür, dass sich die Hunde immer mehr anstrengen müssen.

Geschwindigkeit egal

Für eine Tour im Norden spielt die Geschwindigkeit keine Rolle, wohl aber das gezogene Gewicht. Hunde, die hierzulande in den Rennen vorderste Plätze belegen oder sich im alaskanischen Iditarod qualifizieren, taugen daher nur bedingt für ernsthafte Touren in Nordskandinavien. Denn man darf sich bei einer Tour in den nordischen Bergen (ganz im Gegensatz zu den Schlittenhunde-Rennen) niemals auf das Vorhandensein einer gespurten Loipe verlassen.

Rast bei der Gautelishütte

Der Hund muss in der Lage sein, sich durch Tiefschnee zu quälen und dabei möglichst sein eigenes Körpergewicht zu ziehen. Zum Vergleich – bei vielen Rennen ziehen die Hunde nur etwa zehn bis 20 Prozent ihres Körpergewichts, müssen dafür aber eine bestimmte Geschwindigkeit halten.

Bei einer Tour im Norden regulieren die Vierbeiner dagegen ihr Tempo weitgehend selbst. Bergauf wird es also manchmal nur in Zeitlupen-Geschwindigkeit vorwärtsgehen, Zentimeter für Zentimeter. Bergab dagegen spurtet der Hund mit der Pulka im Schlepptau, so schnell die Pfoten tragen. Oder so stark der Besitzer hintendran mit seiner Leine die Pulka abzubremsen vermag.

20% des Körpergewichts

Immer aber muss der Hund wissen, dass es ohne seinen Einsatz keinen Meter vorwärtsgehen wird. Erst dieses Wissen sorgt dafür, dass der Hund nicht gleich beim ersten kleinen Widerstand lustlos stehenbleibt. Während nämlich Rennhunde verwundert über die ungewohnte Kraftanstrengung einer Berg-Passage stoppen, wird der fachgerecht Touren-trainierte Hund über Stock und Stein durch Tiefschnee pflügen. Zumindest, soweit es seine Kräfte zulassen.

Verdiente Rast in der Alesjaure-Hütte

Doch als oberstes Gebot gilt stets: Er darf den Spaß an der Sache nicht verlieren. Bleibt der Hund aus Erschöpfung oder Überforderung von selbst stehen, hat man schon fast verloren. In vielen Fällen kann man die Tour tatsächlich gleich aufgeben, wenn es nicht gelingt, dem Hund wieder Motivation und Vertrauen in die gemeinsame Unternehmung zu vermitteln.

Es empfiehlt sich, auch einem einzelnen Hund einige grundlegende Kommandos beizubringen. Sie sollten sich nicht darauf verlassen, dass Sie immer nur selbst vorspuren und der Hund mit seiner Pulka …

Neugierig geworden? Hier könnt Ihr das Buch bestellen.