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Kleidung im Sommer

In heutiger Zeit sind bei einer Wanderung High-Tech-Textilien wie Kunstfaser und Gore-Tex kaum mehr wegzudenken. Bei aller Sympathie gegenüber diesen Materialien bewahrheiten sich die Lobeshymnen der Hersteller und Outdoor-Presse aber nur zum Teil.

Fakt ist natürlich, dass konventionelle Baumwolle viel wiegt, äußerst langsam trocknet und in nassem Zustand nicht wärmt. Bei nordischen Wanderungen muss man jedoch immer mit extremer Nässe rechnen, so dass bei Baumwolle die Gefahr starker Auskühlug besteht. Tatsächlich mussten schon etliche Wanderer ihre Tour abbrechen, weil sie im Herbst nur mit Jeans, T-Shirt und einem Baumwoll-Pullover ins Fjäll aufgebrochen waren.

Kunst- und Mikrofaser: praktisch, doch unangenehm zu tragen

Kunstfaser dagegen wiegt weniger und trocknet extrem schnell, trägt sich aber unangenehmer auf der Haut und beginnt durch den Schweiß sehr schnell bestialisch zu stinken. Viele Hersteller experimentieren daher mit Kombinationen aus Baumwolle und Kunstfaser in verschiedenen Mischverhältnissen.

Rast auf dem Weg nach Pauro

Generell gilt, dass man viele dünne Schichten wesentlich variabler kombinieren kann als wenige dicke. Dieses Schichten-Prinzip oder “Zwiebelsystem” beginnt bei der Unterwäsche und setzt sich bis zur äußersten Schicht (im Normalfall wind- und wasserdichte Kleidung) fort. Für Unterwäsche hat sich ein sehr hoher Kunstfaser-Anteil (bis zu 100%) bewährt, da es hier bei einer schweißtreibenden Tätigkeit wie dem Wandern vor allem auf eine möglichst schnelle Trocknungszeit ankommt. Bei Außenbekleidung (wie einer Windjacke oder Wanderhose) mischt man meist Baumwolle in einem Anteil von 30 bis 40% bei, da diese wesentlich haltbarer und reißfester ist und sich auf bloßer Haut angenehmer anfühlt.

Ich selbst nehme auf einer Sommertour je einen Satz kurz- und langärmelige Unterwäsche mit hohem Kunstfaser-Anteil mit. Für welche Firma Ihr Euch entscheidet, spielt eigentlich keine Rolle. Ich konnte zumindest zwischen Helly Hansen, Odlo, Brynje, Patagonia, Jack Wolfskin und anderen Herstellern kaum Qualitätsunterschiede ausmachen.

Als zusätzliche Wärmeschicht über die Unterwäsche kommen am besten Fleece-Jacken zum Einsatz. Jacken bieten gegenüber Pullovern den Vorteil, dass man über den Reißverschluss flexibler die benötigte Wärme steuern kann. Diese ebenfalls aus schnelltrocknender Kunstfaser bestehenden Fleece-Jacken wärmen gut, allerdings nicht so gut wie Wollpullover. Trotzdem habe ich aus Platz- und Gewichtsgründen nie einen Wollpulli im Rucksack, sondern meist eine Fleece-Jacke von Fjällräven oder North Face.

Gore-Tex

Unverzichtbar ist besonders im Sommer ein vernünftiger Regenschutz. Die billigste und bei weitem nicht schlechteste Lösung wäre ein über Person und Rucksack zu streifender Poncho, der eine gute Durchlüftung garantiert und zur Not auch als einfaches Zelt genutzt werden kann. Nachteilig macht sich bemerkbar, dass er bei Wind stark flattert und dann schlecht den Regen abhält.

Besonders im feuchten skandinavischen Frühling bewährt sich Gore-Tex kaum

Eine aus Jacke und Überhose bestehende Gore-Tex-Kombination sitzt wesentlich besser und hält zumindest die erste Zeit auch hervorragend den Regen ab. Für einen harten Einsatz empfehlen sich Drei-Lagen-Laminate, bei denen die Gore-Membran fest mit den beiden Träger-Schichten verklebt ist. Die billigeren Zwei-Lagen-Laminate, die man meist an einem losen Netz-Innenfutter erkennt, verschleißen schneller.

Nach meiner Erfahrung erreichen Alternativ-Materialien wie Sympatex u.a. nicht die Dichtigkeit von Gore-Tex. Allerdings darf ich auch nicht verschweigen, dass Gore-Tex oft schon nach wenigen Jahren seine Dichtigkeit verliert. Vorsicht auch beim Waschen: Meine Patagonia-Jacke war – obwohl genau nach Anleitung gewaschen – danach undicht.

Der große Vorteil von Gore-Tex gegenüber klassischen Regenjacken: Die Gore-Membran ist luftdurchlässig und gestattet zumindest theoretisch den Feuchtigkeits-Austausch. Die durch den Schweiß erzeugte Feuchtigkeit unter der Jacke kann also mehr oder weniger nach außen dringen. Dieser Feuchtigkeitstransport funktioniert allerdings nur dann, wenn ein Gefälle besteht, die Luftfeuchtigkeit also außerhalb der Jacke deutlich geringere Werte aufweist als innerhalb. Gerade bei Regen ist das aber natürlich nicht der Fall. Bei der durch langen Regen feuchtigkeitsgeschwängerten Luft bleibt der Schweiß also in der Jacke, so dass man bei solchen Bedingungen eigentlich ebenso gut ohne Gore-Tex-Regenschutz durch die Berge laufen könnte.

Ich gebe zu, dass ich trotzdem meistens Gore-Tex benutze. Man sollte eben nur nicht den Versprechen der Werbe-Industrie glauben, dass man mit diesen Klamotten trocken bleibt.

Dieser gekürzte Text ist vollständig im Wanderführer enthalten. Dort findet Ihr mehr Ausrüstungstips.

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